Wichtiges Puzzleteil für High Performing Teams

Working Agreements sind viel mehr als nur „Spielregeln für Erwachsene“, sondern tragen als wichtiges Puzzleteil zur Entwicklung von High Performing Teams bei, denn sie helfen, die Grundlage für Verlässlichkeit, Vertrauen und einem gemeinsamen Verständnis von stimmiger Zusammenarbeit zu schaffen.

Butter bei Die Fische: Effektive Working Agreements entwickeln

Gute Working Agreements umfassen im Team getroffene Vereinbarungen zu Kommunikation, Umgang miteinander, Organisation und Ablauf der Zusammenarbeit. Damit sie leicht umsetzbar sind, werden sie sichtbar gemacht, kurzgefasst, im Team erarbeitet, oft angepasst und konsequent vom Team eingefordert.

Widerstände sind ein gutes Zeichen – im eigenen Saft schmoren nicht

Das eigene Team dazu zu bringen, sich gemeinsam Gedanken zu sinnvollen und von allen getragenen Working Agreements zu machen und sich am Ende als Team zu diesen zu committen, kann nicht ganz einfach sein. Insbesondere wenn man selbst im oder ganz nahe mit dem Team arbeitet.

Bei der Entwicklung von Working Agreements kommt es oft zu Reibungen, Widerständen und Konflikten im Team. Das ist auch gut so, denn diese Vereinbarungen beeinflussen die Teammitglieder und ihre Arbeitsweise jeden Tag, so dass man fehlendes Commitment oder mangelnde Identifikation vermuten kann, wenn keine Widerstände aufkommen und alle die Working Agreements einfach nur abnicken. Konsequenz: Die Vereinbarungen werden nicht gelebt und helfen dem Team nicht.

Einen solchen Gestaltungsprozess mit seinen Kolleginnen und Kollegen zu führen und mit den Reibungs- oder auch Konfliktenergien umzugehen, kann sehr herausfordernd sein. Daher empfehlen wir im Zweifelsfall eine neutrale Moderation oder Peer-Begleitung – durch erfahrene interne Ressourcen oder externe Experten und Expertinnen. Diese bringen gleichzeitig Erfahrungen und neue Impulse aus anderen Teams und Situationen dieser Art mit, von der ihr und eure Teams profitieren werden, anstatt im „eigenen Saft“ zu schmoren.

Diese Aussage hören wir häufig, wenn wir Teams bei Kunden begleiten. Oft in den Fällen, in denen wir dazu geholt wurden, um “die Zusammenarbeit in dem Team zu verbessern”, weil es ständig zu Konflikten kommt oder – ganz im Gegenteil – Probleme zwischen den Teammitgliedern nicht ausgesprochen werden. Im Vordergrund steht meistens für unseren Kunden, dass die Ergebnisse dieser Teams nicht zufriedenstellend sind.

In diesem Blogbeitrag beleuchten wir, warum ein Working Agreement ein wirkungsvolles Puzzleteil für den Erfolg eures Teams ist – und was das Ganze mit psychologischer Sicherheit zu tun hat. Außerdem geben wir praktische Tipps, wie ihr effektive Working Agreements in euren Teams entwickelt.

Schreibt und hängt eure Vereinbarungen auf

Mittlerweile haben viele Unternehmen verstanden: Wie gut ein Team abliefert hängt stark davon ab, wie die Zusammenarbeit funktioniert – unabhängig davon, ob agil oder eher klassisch gearbeitet wird. Die reine Einführung und Optimierung von Strukturen und Prozessen ist nicht mehr – und war nie – ausreichend, um den Erfolg eines Teams und eines Unternehmens sicherzustellen, denn beides wird von den Menschen mit Leben gefüllt, die darin arbeiten.

Da wir Menschen weder Maschinen noch Computer oder Roboter sind, dürfen die für uns typische Merkmale wie Werte, Bedürfnisse und Motive nicht außer Acht gelassen werden, wenn es darum geht, erfolgreiche Teams und Unternehmen aufzubauen. In den letzten Jahren haben diese Aspekte ihren Ruf als “lästige Mitbringsel der für die Erledigung von Arbeit (leider) notwendigen Humanressourcen” abschütteln können und es wird zunehmend verstanden, dass sie viele für die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit wichtige Vorteile mit sich bringen: intrinsische Motivation, innovative Kreativität, hohes Engagement, unternehmerisches Denken und Handeln – um nur einige wenige zu nennen.

Psychologische Sicherheit als basis für echte Agilität

Und doch fällt es Teams und Unternehmen oft schwer, diese Vorteile zu nutzen, denn die notwendigen Voraussetzungen sind häufig nicht gegeben. Menschen bringen sich dann über die Maße für ein Ziel ein, wenn sie sich (auf psychologischer Ebene) sicher fühlen. Das erkennend, bildet sich seit einigen Jahren der Begriff “Psychologische Sicherheit” in Unternehmen verstärkt heraus. Eine hohe psychologische Sicherheit in einem Team oder einer Organisation zeichnet sich durch eine von Vertrauen geprägte und positive Arbeitsatmosphäre aus, in der Menschen sie selbst und offen sein dürfen, ohne negative Konsequenzen befürchten zu müssen. Nur in einer solchen Atmosphäre sind Menschen in der Lage, im Team mehr als das zu schaffen, was ihnen allein möglich wäre.

Mit Agilität, agilen Arbeits- und Denkweisen wird der Mensch mit all seiner Menschlichkeit in den Mittelpunkt gestellt. So plädiert das Agile Manifest:

“Individuals and interactions over processes and tools”

und in seinen Prinzipien auch:

“Errichte Projekte rund um motivierte Individuen.

Gib ihnen das Umfeld und die Unterstützung, die sie benötigen

und vertraue darauf, dass sie die Aufgabe erledigen.”

Psychologische Sicherheit in einer Organisation herzustellen kann, abhängig davon, wie die aktuelle Kultur aussieht, ganz schön herausfordernd sein. Um jedoch die Vorteile von Agilität – insbesondere hinsichtlich des Unternehmenserfolgs – erreichen zu können, wird ein gewisses Maß an psychologischer Sicherheit benötigt. Agilität lebt von Werten wie Mut, Offenheit, Respekt und Commitment.

 

Moment mal – Was hat das mit Working Agreements zu tun?

Wenn unsere agile4you-Crew mit (neu gebildeten) Teams arbeitet, ist oft einer der ersten Schritte, gemeinsam ein für das ganze Team passende Working Agreement zu formulieren. Wir achten darauf, dass neben inhaltlichen Commitments, wie zum “Definition of Done”, wichtige Elemente zur Stärkung der psychologischen Sicherheit der Teammitglieder und des Teams als Ganzes in dem Working Agreement vertreten sind.

Working Agreements können auch als Team-Normen oder -Richtlinien bezeichnet werden. Sie stellen dar, wie das Team zusammenarbeiten will und werden vom kompletten Team ohne Wenn und Aber unterstützt.

Entwickelt ein Gefühl der gemeinsamen Verantwortung und steigert das Bewusstsein des Teams für ihr eigenes Verhalten!

Vereinbarungen funktionieren gut, wenn:

  • Sie wichtig für das Team sind
  • Ihre Anzahl begrenzt ist
  • Sie von jedem Mitglied voll unterstützt werden

Einige Beispiele für Richtlinien für Working Agreements sind:

  • Zeigt Respekt!
  • Lasst euch gegenseitig ausreden.
  • Es ist in Ordnung, einander zu widersprechen.
  • Keine persönlichen Angriffe.
  • Jeder hat die gleiche Stimme und leistet einen wertvollen Beitrag.
  • Seid pünktlich und beendet Termine pünktlich.
  • Habt eine gemeinsame Agenda.
  • Seid transparent.
  • Keine versteckten Agenden.
  • Wir geben kontinuirlich Feedback.
  • Wir lösen Blockaden im Team. (Wenn das Hindernis nicht innerhalb des Teams gelöst werden kann, gebt es an den Scrum Master weiter.
  • Wir gehen als Team Verpflichtungen ein. Wir werden für unsere Verpflichtungen zur Rechenschaft gezogen.
  • Unvollständige Stories sind nicht gut – es ist besser, einer bestehenden Story „fertig“ zu stellen, als eine andere Story zu beginnen

Working Agreements werden gebrochen – Was nun?

Der Scrum Master ist der Hüter der Working Agreements, aber das gesamte Team ist dafür verantwortlich, zu hinterfragen, wenn jemand die Vereinbarung bricht.

Im Sinne von Transparenz und kontinuierlicher Verbesserung sollten Teammitglieder die Working Agreements von Zeit zu Zeit überprüfen und fragen: „Sollten diese aktualisiert werden?“

In vielen Teams haben sich auch Bräuche entwickelt über Strichlisten entstandene Schulden auf gemeinsamen Teamabenden über zum Beispiel Getränke auszugleichen. Auch das Bedarf eines gemeinsamen Agreements und sollte mit einer Prise Humor zur zukünftigen Verbesserung der Einhaltung der Agreements führen.

Wir wünschen euch viel Erfolg beim Aushandeln eurer Vereinbarungen und drücken die Daumen, dass ihr als Team dadurch unter klaren Richtlinien ein besseres Miteinander habt und am Ende erfolgreich seid.

Thomas

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